Im Folgenden sind verschiedene Kriterien für die Zuweisung von Entwicklungszieltypen in tabellarischer Form dargestellt. Verschiedene Bodenmerkmale können dazu genutzt werden, jedoch ist keine Hierarchisierung der Kriterien bei der Entscheidung für einen Entwicklungszieltyp vorgesehen. Die Entscheidung ist individuell an den Standort angepasst, spezielle Standortkenntnisse und Erfahrungen der Bodenkartierer wurden unter Abwägung von Chancen und Risiken für das Moormanagement berücksichtigt. Somit ist der Entwicklungszieltyp auch immer Ergebnis einer subjektiven Einschätzung.
Parameter |
Hintergrund |
Torfarten/Bodenzustand |
mögliche Entwicklungzieltyp(-en) |
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oberflächennahe Torfart (je näher an der Oberfläche, desto besser) |
- gibt Auskunft über die naturnahen, torfbildenden Pflanzengesellschaften und die naturnahe Standorttrophie - die Entscheidung bei Radizellen(-Braunmoos)-torf fällt nach der aktuellen Degradierungstiefe (≤ 15–20 cm eher Braunmoosmoor) und/oder Vegetation (Waldvegetation: eher Reichmoor). Hintergrund ist ein möglicher Oberbodenabtrag, der durch Baumwurzeln oder tiefe Degradierung erschwert wird (siehe unten) |
Übergangsmoortorfe: Torfmoostorf, Wollgrastorf, Blasenbinsentorf, Radizellentorf mit Beimengungen von Übergangsmoorpflanzen
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Torfmoosmoor |
Beimengungen von Kiefern- oder Birkenholz |
Torfmoosmoor, bewaldet |
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Radizellen(-Braunmoos)-torf mit Fieberkleesamen |
Braunmoosmoor oder Reichmoor |
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Schilftorf |
Reichmoor |
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Radizellentorf |
Reichmoor |
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Erlenbruchtorf |
Reichmoor, bewaldet |
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Degradierungstiefe (Gesamtmächtigkeit der Hm-, Hv-, Ha-, Ht-Horizonte) |
- Vererdung führt zur Eutrophierung. Oberbodenabtrag wird vorzugsweise bei flachgründiger Vererdung empfohlen, um mesotrophe Standortbedingungen wiederherzustellen |
Oberboden ≤ 15–20 cm tief vererdet |
Braunmoosmoor oder Torfmoosmoor |
Oberboden > 15–20 cm tief vererdet |
Reichmoor |
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Holzanteil im Torf
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- ein Holzanteil in Hw- und Hr-Horizonten zeigt natürlich vorkommenden Trockenperioden der Moorgenese, starke Wechselwasserbedingungen oder das Endstadium der Moorentwicklung an |
Erlenbruchtorf |
Reichmoor, bewaldet |
Birken- oder Kiefernbruchtorf |
Torfmoosmoor, bewaldet |
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anthropogener Bodenauftrag |
- im Falle der Moorsackung und Vernässung ist das neu gebildete Substrat über dem Bodenauftrag nährstoffärmer, was Dominanzbeständen entgegenwirkt und lichtbedürftige Moorpflanzen begünstigt
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Sand |
Braunmoosmoor
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- im Falle der Moorsackung und Vernässung werden kalkreiche Zwischenmoore begünstigt |
kalkhaltiger Bauschutt |
Braunmoosmoor |
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- wenn Standort trockener und eutrophiert, ist häufig auch eine Bewaldung vorhanden bzw. kurzfristig realistisch |
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Reichmoor, bewaldet |
hydrogenetischer Moortyp |
Hintergrund |
mögliche Entwicklungzieltyp(-en) |
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Auenüberflutungsmoor
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- weisen natürlicherweise unstete Wasserspeisung auf (Auendynamik), dadurch höher zersetzte und mineralreiche Torfe im Bodenprofil - natürlicherweise eutroph |
Reichmoor, bewaldet |
Versumpfungsmoor |
- reagieren als flachgründige Moore auf Schwankungen des Grundwasserspielgels mit zeitweiliger Torfzersetzung, daher höher zersetzte Torfe im Bodenprofil typisch - meist natürlicherweise eutroph durch episodische Torfzersetzung |
Reichmoor, bewaldet; Reichmoor |
Hangquellmoor |
- weisen oft natürlicherweise unstete Wasserspeisung und höher zersetzte Torfe im Bodenprofil auf - meist natürlicherweise eutroph durch episodische Torfzersetzung |
Reichmoor, bewaldet |
Verlandungsmoor |
- sehr mannigfaltig |
alle Entwicklungszieltypen möglich |
Kesselmoor |
- Nährstoffarmut und Torfmoostorfe im Moorzentrum typisch |
Torfmoosmoor Torfmoosmoor, bewaldet |
Durchströmungsmoor |
- Nährstoffarmut oft typisch, in Berlin nicht idealtypisch als Flusstalmoor ausgeprägt |
Reichmoor; Braunmoosmoor |
Parameter |
Hintergrund |
Entwicklungzieltyp |
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aktuelle Vegetation |
Biotoptyp |
- stimmt bei weniger beeinflussten Mooren mit den torfbildenden Pflanzengesellschaften der oberflächennahen Torfe oft überein und sichert den bodenkundlichen Befund ab - weist bei eutrophen Biotopen auf Standortveränderung hin, die gemeinsam mit den Bodenmerkmalen zur Beurteilung einer möglichen Mesotrophierung durch Bodenabtrag herangezogen werden können |
je nach Biotoptypen alle Entwicklungszieltypen möglich |
anthropogene Einflüsse |
Bodenauftrag |
Tabelle “Bodenkundliche Kriterien“ (s. o.) |
Braunmoosmoor; Reichmoor, bewaldet |
Entwässerungsgeschichte |
- liefert Informationen über Standortveränderungen - Entwässerungsanlagen im Moor (Gräben) bergen Potenziale für wasserbauliche Maßnahmen (Grabenverschluss, künstliche Wasserspeisung u. a.) |
- je nach Bodenzustand, hydrogenetischem Moortyp und Standort alle Entwicklungszieltypen möglich |
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Bewässerungsgeschichte |
- künstliche Wasserspeisung kann den ursprünglichen ökologische Moortyp durch Eutrophierung nachhaltig verändern, dann kann das Entwicklungsziel nur die Sicherung von flurnahen Wasserständen (Moorcharakter) sein - Chance der Steuerung von Zielwasserständen (auch bei der Erhaltung von mesotrophen Standorten) |
- je nach Bodenzustand, hydrogenetischem Moortyp und Standort alle Entwicklungszieltypen möglich - künstliche Wasserspeisung aus Grundwasser oder Oberflächengewässern führt bei möglichem Überstau zum Entwicklungszieltyp Reichmoor oder Reichmoor, bewaldet |