Indikatoren & Bewertung


Für die Bewertung der Ökosystemleistungen wurden aussagekräftige Indikatoren als Grundlage für ein dreistufiges Bewertungssystem entwickelt. Das Leitbild als Bewertungsgrundlage ist das naturnahe Moorökosystem, das sich bei flurnahen mittleren Wasserständen durch Torfbildung oder mindestens Torferhaltung auszeichnet. Das naturnahe Moor bietet ein Bündel an Ökosystemleistungen, während das entwässerte und/oder anthropogen stark beeinflusste Moor diese nicht oder nur noch abgeschwächt bietet.

naturnahes Moor
entwässertes Moor

Durch die Entwässerung entstehen charakteristische Moorbodenhorizonte, deren Gesamtmächtigkeit ein wichtiger Parameter für die Beurteilung des Moorzustands und dessen aktueller Ökosystemleistungen ist.

Die Indikatoren für die Ökosystemleistungen der Moore basieren im Wesentlichen auf Boden- und Vegetationsmerkmalen sowie dem Wasserstand.


Abbildung

Weitere Parameter sind die Lage, die Landschaftseinbindung, ein Gewässeranschluss oder der anthropogene Einfluss. Diese Parameter sind durch eigene Gelände-, Kartierungs- und Laborarbeiten innerhalb des Projektes erhoben worden und wurden teilweise durch die Auswertung bereits vorhandener Daten ergänzt. Eine vollständige Übersicht über die erhobenen Parameter zur Bestimmung der Indikatoren und zur Bewertung der Ökosystemleistungen liefert folgende Tabelle:

Die Visualisierung der einzelnen Ökosystemleistungen erfolgte in der Regel mit Ampelfarben. Während die Farbe „grün“ einen „guten Zustand“ zeigt, sind „rote“ Flächen als schlecht – mit einem hohen Umweltentlastungspotenzial - zu bewerten. „Gelb“ bildet mittlere Zustände ab. Für die Indikatoren ‚C-Speicher gesamt‘ und ‚Retentionsraum für Hochwasser‘ wurde auf die Darstellung mit Ampelfarben verzichtet und nur Farbkontraste gewählt. Für diese Indikatoren kann nur der ‚Istzustand‘ beurteilt werden, Umweltentlastungspotenziale sind nicht ausweisbar. So kann ein flachgründiges Moor (z.B. Versumpfungsmoor) nicht in ein tiefgründiges Moor (z.B. Kesselmoor) mit extrem hohen C-Speicherwerten überführt werden.

Für alle 76 Berliner Moorgebiete mit einer Gesamtfläche von 741 ha wurde die Bewertung der Ökosystemleistungen durchgeführt. Die Methode ist für Landschaften vergleichbarer standortökologischer Ausprägung anwendbar. Für die Anwendung der Methodik im ländlichen Raum sollten die Eingangsparameter überprüft und eventuell ergänzt oder ersetzt werden, beispielsweise spielt bei der Bewertung der Stofffilterleistung im ländlichen Raum der Parameter Landnutzung/Düngung eine große Rolle, während die Lage im Trinkwasserfördergebiet nur im Ausnahmefall relevant sein dürfte.