Barssee

Schutzstatus

NSG

Ökologischer Moortyp (primär)

oligotroph-sauer bis mesotroph-sauer

Ökologischer Moortyp (sekundär, aktuell)

oligotroph-sauer bis mesotroph-sauer

Hydrogenetischer Moortyp

Kessel-Verlandungsmoor

Entwicklungszieltyp

Torfmoosmoor (Zentrum); Torfmoosmoor, bewaldet (Außenzone)

Moorfläche

Moormächtigkeit (Zentrum)

4,5 ha

> 7,65 m (Bohrung am Zentrumsrand)

Boden(-sub)typ(en), dominant

Übergangsmoor, Übergangserdmoor

C-Speicher

[Corg]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 10.213 t  ≙  > 2.250 t/ha 
  • 4.674 t  ≙  1.029 t/ha 
  • 251 t  ≙  55 t/ha 

CO2-Speicher

[CO2-Äquivalente]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 37.482 t  ≙  > 8.256 t/ha 
  • 17.152 t  ≙  3.778 t/ha 
  • 920 t  ≙  203 t/ha 

Der Barssee liegt eingebettet in die sandige Hochfläche der Nauener Platte in einer glazifluvialen Schmelzwasserrinne, die sich durch eine Reihe tiefer Toteiskessel auszeichnet. Hier bildete sich zunächst ein See, der fast die gesamte heutige Moorfläche einnahm. Anfang des 20. Jh. war im zentralen Tiefenbereich noch ein Restsee, der Barssee, erhalten. Dieser wurde von einem flacheren Moorbereich umgeben. Im Barssee lagerten sich zunächst > 3,5 m mächtige Schluffmudden und nachfolgend > 4,0 m mächtige Lebermudden ab. Nach der starken Grundwasserabsenkung durch die Trinkwasserförderung fiel die Uferzone des Sees trocken, die nun belüftete Lebermudde oxidierte (Verdunkelung). Den neu entstandenen Lebensraum nahmen Seggen-Wollgras-Torfmoosriede ein, die bis zu 30 cm mächtigen Torf bildeten. Heute ist die gesamte ehemalige Seefläche ein torfbildendes Moor.

Um dieses Zentrum bildeten sich max. 2,0 m mächtige Mudden und darüber wuchsen Radizellentorfe (bis 2,0 m) und Torfmoostorfe (bis 1,5 m) auf (Rowinsky 1995). Die Moorböden des Randbereiches sind tiefentwässert und durch Sackung und Torfzehrung stark degradiert, sie nehmen rund 85 % der Moorfläche ein. Trockene Torfschrumpfungshorizonte reichen außergewöhnlich tief im Bodenprofil herunter (bis 1,7 m). Charakteristisch für den Moorrand sind trockene, flachgründige Moorböden, die sich ein bis zwei Höhenmeter den Hang hinaufziehen – eine Folge der exzessiven Moorsackung. Die Böden stellen eine starke Stoffquelle im Landschaftsökosystem dar und der CO2-Speicher ist so stark gefährdet wie in keinem anderen Berliner Moor. Die recht junge Moorbildung im Zentrum ist nur aufgrund der mächtigen Schluffmudden möglich, die das tiefe Zentralbecken wirksam gegen die unterlagernden, gut durchlässigen Sande abdichten. Das Management der Moorfläche sollte die mangelhaften Ökosystemleistungen der Moorrandbereiche berücksichtigen.

Das Entwicklungsziel Torfmoosmoor ist für die Randbereiche auch bei Wiedervernässung unrealistisch. Es sollte zumindest die Etablierung eines Moorwaldes mit Torferhaltung angestrebt werden, der den aktuellen, grundwasserfernen Laubmischwald ablöst. Eine wesentliche Verbesserung der schlechten Gesamtsituation kann nur über das Wassermanagement im Einzugsgebiet (Fördermengen der Havelgalerien) erreicht werden.

Schema
Legende

 


Bild von degradiertem Oberboden
Bild von Oberboden m. Horizont

 

Bohrpunkt Gbs02: Degradierter Oberboden mit L+Of- (+4 cm) und Hav-Horizonten (0-12 cm)(links) sowie Ht-Horizont (12-24 cm)(rechts).


Moorbodenkarte

Moorbodenkarte mit Aufnahmepunkten und Moormächtigkeit.