Bollenfenn (Tegel)

Schutzstatus

LSG

Ökologischer Moortyp (primär)

eutroph-subneutral bis mesotroph-subneutral (Brande 1988)

Ökologischer Moortyp (sekundär, aktuell)

eutroph-subneutral

Hydrogenetischer Moortyp

Versumpfungsmoor über Verlandungsmoor (Brande 1988)

Entwicklungszieltyp

Reichmoor, bewaldet

Moorfläche

Moormächtigkeit (Zentrum)

0,9 ha

8,0 m (Brande 1988)

Boden(-sub)typ(en), dominant

reliktisches Erdniedermoor-Normniedermoor

C-Speicher

[Corg]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • 2.159 t  ≙  2.453 t/ha 
  • 18 t  ≙  21 t/ha 
  • 2 t  ≙ 2 t/ha 

CO2-Speicher

[CO2-Äquivalente]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • 7.923 t  ≙  9.004 t/ha 
  • 67 t  ≙  76 t/ha 
  • 8 t  ≙ 9 t/ha 

Das Bollenfenn ist ein sehr tiefes Kleinmoor mit ursprünglich direkter Verbindung zum Tegeler See. Zur Schichtenfolge und Moorentwicklung hat Brande (1988) detaillierte Ergebnisse vorgelegt. Typisch für den Berliner Raum ist - wie auch im Bollenfenn - das Vorkommen von schwach zersetzten Radizellentorfen mit Fieberkleesamen im oberen Meter des Profils. Häufig ist dies auf mittelalterliche Mühlenstaue zurückzuführen. Die allgemeine Grundwasseranhebung löste intensives Torfwachstum aus und förderte die Mesotrophierung vieler Moore durch erhöhte Fixierung von Makronährstoffen (N, P). Die Rezyklierung dieser Nährstoffe war während der Torfbildung beschränkt, da die geringere Zersetzung der Torfe eine wirksame Nährstofffixierung bedeutete (Brande 1988). Die Pflanzenverfügbarkeit der großen N-Vorräte (Nt=3,1 %) war so nicht gegeben. Daher sind enge Corg/Nt-Verhältnisse bei schwach zersetzten Torfen (Z1 und Z2) bis 20 (hier 15), die nach Succow & Stegmann (2001) im eutrophen Wertebereich liegen, kein Beleg für eine tatsächliche Eutrophierung des Moorökosystems und weisen auf ein enormes Eutrophierungspotenzial bei Entwässerung und Torfzersetzung hin. Beim Bollenfenn reichte eine nur 12 cm tief reichende Vererdung des Oberbodens aus, um das Moor zu eutrophieren. Das Corg/Nt-Verhältnis (12) im vererdeten Oberboden zeigt eutrophe Verhältnisse an, verursacht durch Torfmineralisierung. Damit ist auch die Pflanzenverfügbarkeit der Stickstoffvorräte bzw. weiterer Nährstoffe wesentlich gesteigert worden.

Heute ist im Bollenfenn ein nasser Wasserfeder-Erlenbruchwald zu finden, der Vererdungshorizont liegt zum größten Teil wieder im Grundwasser. Der Entwicklungszieltyp Reichmoor, bewaldet, wurde gewählt, da der existente Erlenbruchwald bei hohen Moorwasserständen ein realistisches Entwicklungs- und Erhaltungsziel darstellt. Eine Revitalisierung der (nach-)mittelalterlichen fieberkleereichen Seggenriede könnte nur unter großem Aufwand mit Entwaldung, Entfernung von Stubben und Oberbodenabtrag erreicht werden.

Das Bollenfenn ist ein gutes Beispiel für eine extrem hohe C-Speicherleistung auf kleiner Fläche und die Erfüllung von vielfältigen Ökosystemleistungen.

Schema
Legende

 


Moorbodenkarte

Moorbodenkarte mit Aufnahmepunkt und Moormächtigkeit.