Gosener Wiesen

Schutzstatus

NSG

Ökologischer Moortyp (primär)

eutroph subneutral-kalkreich

Ökologischer Moortyp (sekundär, aktuell)

eutroph-subneutral

Hydrogenetischer Moortyp

Auenüberflutungsmoor (teilweise Versumpfungsmoor)

Entwicklungszieltyp

Reichmoor bewaldet

Moorfläche

Moormächtigkeit (Zentrum)

202,0 ha

> 3,1 m

Boden(-sub)typ(en), dominant

Normerdniedermoor

C-Speicher

[Corg]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 152.439 t  ≙  > 756 t/ha 
  • 23.914 t  ≙  119 t/ha 
  • 2.752 t  ≙  14 t/ha 

CO2-Speicher

[CO2-Äquivalente]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 559.450 t  ≙  > 2.776 t/ha 
  • 87.765 t  ≙  435 t/ha 
  • 10.100 t  ≙  50 t/ha 

Die Gosener Wiesen liegen in einem aus Schmelzwassersanden gebildeten Niederungsbereich im Südosten des Berliner Urstromtales zwischen Dämeritzsee im Norden und Seddinsee im Süden. Durch wechselnde Grundwasserstände und dem regelmäßigen Einfluss temporärer Auenüberflutungen kam es zur Bildung von Flachwasserbereichen, die unter Bildung geringmächtiger Mineral- und Organomudden verlandeten. Darüber wuchsen meist nur wenige Dezimeter mächtige Niedermoortorfe mittlerer bis hoher Zersetzung und unterschiedlichen Anteilen an Holz- und Sandbeimengungen auf. Im südlichen, an den Seddinsee anschließenden Teil finden sich hohe Muddeanteile bis in die Oberböden. Die Böden der Gosener Wiesen enthalten aufgrund ihrer großen Fläche von mehr als 200 ha die höchsten Kohlenstoffvorräte in Berlin. Durch Veränderungen im Wasserhaushalt, wie etwa die Begradigung der Müggelspree oder den Ausbau des Gosener Kanals, wurde das Gebiet teilweise entwässert. Dies führte vor allem im zentralen und östlichen Teil zu Vererdungs- und Degradierungserscheinungen der Oberböden. Die Bodenentwicklung ist stark von der klimatischen Wasserbilanz abhängig. Die Lage an der begradigten und flussaufwärts regulierten Spree und dem Gosener Kanal hat das natürliche Auenüberflutungsregime stark verändert bzw. eingeschränkt. Der Handlungsspielraum bei der gezielten Regulierung der Wasserstände im Rahmen des Flächenmanagements erscheint nur klein.

Aufgrund der bodenkundlichen und hydrologischen Situation ist das Entwicklungsziel das bewaldete Reichmoor. Die Torfe sind überwiegend höher zersetzt und besitzen wechselnde Holzanteile. Die Substrate haben gemäß ihrer Genese im Überflutungsbereich des Spreesystems hohe allochthone mineralische Anteile und damit vergleichsweise hohe Dichten. Episodische Trockenphasen wirken sich unmittelbar auf die Bodenentwicklung und Vegetation aus, so dass eine phasenweise stärkere Gehölzentwicklung wahrscheinlich ist.

Schema
Legende

 


Bild von Bodenprofil
Bild von Wiesenbereich

Bodenprofil aus den Gosener Wiesen (westlicher Teil). Der Oberboden weist reliktische Vererdungserscheinungen auf, die durch ehemals tiefe Entwässerung entstanden sind. Aktuell befinden sich die Oberböden hier im Grundwasserschwankungsbereich (LP_Gos, links). Im östlichen Teil des größten Berliner Moorgebietes werden die Wiesenbereiche extensiv durch Mahd gepflegt (Gos34, rechts).


Moorbodenkarte

Moorbodenkarte mit Aufnahmepunkten und Moormächtigkeit.