Großer Rohrpfuhl

Schutzstatus

NSG; Natura 2000

Ökologischer Moortyp (primär)

eutroph-subneutral bis mesotroph-sauer

Ökologischer Moortyp (sekundär, aktuell)

eutroph-subneutral bis eutroph-sauer

Hydrogenetischer Moortyp

Verlandungsmoor (Zentrum); Versumpfungsmoor (Moorrandzone)

Entwicklungszieltyp

Reichmoor (Zentrum); Reichmoor, bewaldet (Moorrandzone)

Moorfläche

Moormächtigkeit (Zentrum)

10,7 ha

8,5 m

Boden(-sub)typ(en), dominant

reliktisches Normerdniedermoor-Normniedermoor

C-Speicher

[Corg]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 15.268 t  ≙  > 1.424 t/ha 
  • 155 t  ≙  25 t/ha 
  • 18 t  ≙  2 t/ha 

CO2-Speicher

[CO2-Äquivalente]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 56.033 t  ≙  > 5.227 t/ha 
  • 567 t  ≙  53 t/ha 
  • 67 t  ≙  6 t/ha 

Der Große Rohrpfuhl liegt eingebettet in die Talsande des Berliner Urstromtals im Spandauer Forst. Der Standort ist deutlich zoniert in eine flache Versumpfungszone des Moorrandes, die überwiegend von Erlenbruchwald eingenommen wird, und einem sehr tiefen Moorzentrum. In diesen Verlandungskernen wurde zunächst in einem Gewässer Lebermudde abgelagert und anschließend führte intensives Wachstum von Radizellen-Braunmoostorfen zu Lagen von z. T. über 5 m Mächtigkeit. Deren pH-Werte um 5,8 weisen auf eine Speisung durch basenreiches Grundwasser hin; heute weisen pH-Werte im Oberboden zwischen 3,9 und 6,0 auf und weisen einerseits auf die für die Berliner Urstromtalmoore typische natürliche Versauerung der oberen Torfhorizonte hin, andererseits aber auch auf Bereiche, die von basenreichem Wasser gespeist werden. Die oberflächennahen pH-Werte von 6,0 und dort zu findende braunmoosreiche Torfe weisen auf ehemalige Vorkommen wertvoller Gesellschaften der Braunmoosmoore hin, die erst mit Beginn der anthropogenen Grundwasserabsenkung im Einzugsgebiet des Wasserwerks Spandau seit 1897 durch Austrocknung und Eutrophierung verschwanden. Die Zuführung vorgereinigten Havelwassers zur hydrologischen Stützung des Moorwasserhaushaltes konnte seit den 1980er Jahren eine weitere Austrocknung und Bodendegradierung des Moores verhindern (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2007). Allerdings begann durch phasenweisen Überstau der stark gesackten Zentrumsbereiche eine nachhaltige Veränderung des ökologischen Moorcharakters, da die Eutrophierung durch Zuschusswasser mit der Förderung von dominanten und wuchskräftigen Moorpflanzen und strukturellen Veränderungen der Moorbiotope einherging.

Aus o. g. Gründen ist der Entwicklungszieltyp das Reichmoor, vor allem, da der Fortbestand des Moores an die künstliche Wasserspeisung gebunden ist. Die Randbereiche sind wesentlich flachgründiger und werden in trockeneren Witterungsphasen stärker entwässert als das Moorzentrum. Hier entsprechen Erlenbruchwälder mit Birkenanteil dem Entwicklungsziel. Die Bewaldung der versumpften Moorrandzone ist naturnah, da sowohl Erlen- als auch Birkenholz sind in den Bodenprofilen häufig vorkommen.

Schema
Legende

 

Bild von Versumpfungsmoor
Bild von Flugsand

Durch Mineralisierung beeinflusste Torfhorizonte unter L- und Of-Horizonten des Versumpfungsmoores der Rand-zone (Sgr21, links). Gut sortierter Feinsand (Flugsand) als gut wasserleitendes Substrat im Einzugsgebiet (rechts).


Moorbodenkarte

Moorbodenkarte mit Aufnahmepunkten und Moormächtigkeit.