Hundekehlefenn

Schutzstatus

NSG; Natura 2000

Ökologischer Moortyp (primär)

oligotroph- bis mesotroph-sauer

Ökologischer Moortyp (sekundär, aktuell)

mesotroph-sauer (lokal eutroph)

Hydrogenetischer Moortyp

Verlandungsmoor

Entwicklungszieltyp

Torfmoosmoor

Moorfläche

Moormächtigkeit (Zentrum)

7,9 ha

> 8,1 m

Boden(-sub)typ(en), dominant

Übergangsmoor; Übergangserdmoor

C-Speicher

[Corg]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 19.811 t  ≙  > 2.511 t/ha 
  • 1.019 t  ≙  129 t/ha 
  • 125 t  ≙  10 t/ha 

CO2-Speicher

[CO2-Äquivalente]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 72.706 t  ≙  > 9.215 t/ha 
  • 3.739 t  ≙  474 t/ha 
  • 279 t  ≙  35 t/ha 

Das Hundekehlefenn liegt in einer glazifluvialen Schmelzwasserrinne (Grunewaldseenrinne). Im Spätpleistozän bzw. frühen Holozän kam es zur Sedimentation von Mineral- und Organomudden, auf denen sich teilweise über 2 m mächtige Niedermoortorfe (Radizellen- u. Braunmoostorfe) bildeten. Darüber wuchsen vor allem im zentralen Bereich Übergangsmoortorfe mit Torfmoosdominanz und ebenfalls Mächtigkeiten von über 2 m auf. Holztorfe wurden nicht gefunden. Anthropogene Aufschüttungen (Sand- und Bauschuttauftrag) prägen die Bereiche im Nordteil sowie im westlichen Randbereich. Außerdem sind Teilbereiche durch Kolluvien überdeckt. Im nördlichen Offenbereich befindet sich das letzte noch bekannte größere Vorkommen von Sumpfporst (Ledum palustre) in Berlin. Das Moor liegt im Einflussbereich der Absenktrichter zur Grundwasserentnahme und wird durch das Seewasser des höher liegenden Grunewaldsees von Süden über den ehemaligen Entwässerungsgraben im Zentrumsbereich gespeist. Nach Starkregenereignissen kommt es teilweise auch zur Infiltration von gesammeltem Niederschlagswasser aus dem nördlich gelegenen Fenngraben. Durch diese künstliche Wasserspeisung besteht die Gefahr von Eutrophierungserscheinungen der Übergangsmoorbereiche. Im Hundekehlefenn findet man vor allem an den Rändern schlechte Bodenzustände. Die geringmächtigen Torfe sind stark entwässert, geschrumpft und degradiert. Besonders auffällig ist der nördliche Randbereich, der Sandauflagen von über 60 cm aufweist und bis etwa 90 cm tief entwässert ist. Im Zentrumsbereich findet dagegen aktuell wieder initiale Torfbildung durch vitale Torfmoosgesellschaften statt. Nordwestlich des Sees existieren Schwingdecken mit initialer Torfbildung im Bereich des Grabens. Östlich des Sees liegen eutrophere Bedingungen vor. Hier dominieren vererdete, entwässerte Oberböden. Die Bodenentwicklung ist stark abhängig von der Wasserspeisung (Qualität und Quantität) aus dem Grunewaldsee. Das Gebiet dient als Gehege für Rotwild, was einerseits der Verbuschung entgegen wirken kann, andererseits aber auch Trittschäden und Eutrophierung nach sich zieht. Innerhalb der Grunewaldmoore stellt sich das Hundekehlefenn aber in einem vergleichsweise guten ökologischen Zustand dar.

Aufgrund der relativ guten hydrologischen Bedingungen und der entsprechenden Torfe ist der Entwicklungszieltyp das Torfmoosmoor. In den offenen Moorbereichen sollte die Ausbreitung von Erlenjungwuchs unbedingt unterbunden werden, da diese die Eutrophierung der wertvollen, nährstoffärmeren Moorbereiche durch N-Fixierung aus der Luft befördert.

Schema
Legende

 

Bild von vererdetem Oberboden
Bild mit Torferhaltung

Entwässerter Randbereich mit vererdetem Oberboden (Ghk07, links). Gestiegene Moorwasserspiegel führen teilweise zur Verbesserung der hydrologischen Situation mit Torferhaltung (Ghk08, rechts).


Moorbodenkarte

Moorbodenkarte mit Aufnahmepunkten und Moormächtigkeit.