Meiereiwiese im NSG Pfaueninsel

Schutzstatus

NSG; Natura 2000

Ökologischer Moortyp (primär)

mesotroph- bis eutroph-subneutral

Ökologischer Moortyp (sekundär, aktuell)

eutroph-subneutral

Hydrogenetischer Moortyp

Überflutungsmoor; Verlandungsmoor

Entwicklungszieltyp

Braunmoosmoor

Moorfläche

Moormächtigkeit (Zentrum)

1,9 ha

> 6,6 m

Boden(-sub)typ(en), dominant

Normniedermoor

C-Speicher

[Corg]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 4.379 t  ≙  > 2.293 t/ha 
  • 0 t  ≙  0 t/ha 
  • 0 t  ≙  0 t/ha 

CO2-Speicher

[CO2-Äquivalente]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 16.071 t  ≙  > 8.414 t/ha 
  • 0 t  ≙  0 t/ha 
  • 0 t  ≙  0 t/ha 

Die Meiereiwiese auf der Pfaueninsel ist ein Moorstandort, der fast flächendeckend von torfbildenden (Braunmoos-)Seggenrieden eingenommen wird. Unterhalb des Torfbildungshorizontes ist ein 15–30 cm mächtiger Horizont aus lehmig-humosem Substrat zu finden, der wahrscheinlich zur Wiesennutzung aufgetragen wurde. Wegen der größeren Moortiefe ist die Mooroberfläche anschließend jedoch wieder auf Grundwasserniveau gesackt. Durch die Beweidung mit Wasserbüffeln und die nährstoffreduzierten Verhältnisse des Bodenauftrags (Nt = 0,95 %) herrschen günstige trophische Standortbedingungen für die Braunmoos-Seggenriede. Wenngleich die Corg/Nt-Verhltnisse (11) eutrophe Standortbedingungen anzeigen, ist die Wuchsleistung der Riedgräser wahrscheinlich durch die geringen Nt-Gehalte limitiert. Die Radizellentorfe in den Profilen zeigen neben Schilf- auch Fieberklee- und Braunmoosbeimengungen. Unter dem Bodenauftrag sind im südlichen Bereich auch Erlenbruchtorfe verbreitet, die auf einem humosen und tonigen Horizont aufgewachsen sind. Die Basis des Beckens bilden Detritusmudden, aber auch Leber- und Kalkmudde kommt lokal vor.

Die Meiereiwiese weist unter Beibehaltung der Beweidung das Entwicklungspotenzial für Vegetation der Braunmoosmoore auf. Durch das deutliche Torfwachstum werden Nährstoffe aus dem Boden fortlaufend fixiert, so dass Maßnahmen zur Braunmoosmoorentwicklung durchaus Erfolgsaussichten haben. Da Standorte mit Bodenauftrag in Berlin häufig starke Störungen erlitten haben, ist das Spektrum typischer Moorpflanzen und –tiere vermutlich massiv reduziert. Empfohlen wird der Transfer von Zielpflanzen, deren Samen oder Oberbodensoden aus intakten Mooren der Region, um die Regeneration typischer Braunmoosmoorpflanzen (Dactylorhiza spec.; Parnassia palustris u. a.) aktiv zu fördern. Wenn Standorte mit Bodenauftrag durch Sackung wieder grundwassernah bzw. nass sind, zeigen sie für die Braunmoosmoorrenaturierung eine besondere Eignung. Dies zeigen Erfahrungen aus dem EU Life-Projekt „Kalkmoore Brandenburg“ (mündl. Mitt. Ruffer 2015).

Das Moor bietet dem Menschen neben der Lebensraumleistung weitere wertvolle Ökosystemleistungen.

Schema
Legende

 

Bild von Seggentorfbildung
Bild von Fieberkleesamen in Radizellentorf

Seggentorfbildung über mineralischem Auftrag (Pfi02, links); Fieberkleesamen in Radizellentorf unterhalb des Bodenauftrags (Pfi01.1, rechts).


Moorbodenkarte

Moorbodenkarte mit Aufnahmepunkten und Moormächtigkeit.