Moore im Wuhletal

Schutzstatus

-

Ökologischer Moortyp (primär)

eutroph-kalkreich

Ökologischer Moortyp (sekundär, aktuell)

eutroph-kalkreich

Hydrogenetischer Moortyp

Verlandungsmoor

Entwicklungszieltyp

Reichmoor, bewaldet

Moorfläche

Moormächtigkeit (Zentrum)

4,2 ha

> 1,4 m

Boden(-sub)typ(en), dominant

Normerdniedermoor

C-Speicher

[Corg]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 2.161 t  ≙  > 521 t/ha 
  • 1.989 t  ≙  479 t/ha 
  • 234 t  ≙  56 t/ha 

CO2-Speicher

[CO2-Äquivalente]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 7.932 t  ≙  > 1.911 t/ha 
  • 7.298 t  ≙  1.759 t/ha 
  • 858 t  ≙  207 t/ha 

Die Wuhle liegt in einer aus Sanden aufgebauten, glazifluvialen Schmelzwasserrinne und entwässert in Nord-Süd-Richtung in das Berliner Urstromtal. Innerhalb dieser Rinne bildeten sich durch Toteisablagerungen Kolke bzw. Rinnenseen aus, die durch Sedimentation von kalkreichen Mineral- und Organomudden verlandeten. Teilweise bildeten sich darüber Radizellen- und Schilftorfe mittlerer bis hoher Zersetzung und geringen Mächtigkeiten von wenigen Dezimetern. Diese Torfe sind außerdem häufig durch Sand- und Muddebeimengungen gekennzeichnet, Holztorfe wurden nicht gefunden. Die maximale Moormächtigkeit aus Torf und Mudde beträgt 1,4 m. In weiten Bereichen konnten aktuell keine Moorböden im bodenkundlichen Sinne gefunden werden. Stattdessen wurden Böden aus mehreren Metern mächtigen Mudden ohne nachgewiesene Torfbildung gefunden. Bis vor etwa 150 Jahren zeichnete sich das Wuhletal durch ausgedehnte Überschwemmungs- und Feuchtgebiete aus. Danach wurde die Wuhle als Vorfluter für das Abwasser der Falkenberger Rieselfelder bzw. des Klärwerks Falkenberg genutzt, was teilweise zu einer starken Eutrophierung, allerdings auch zu einer stabilen Wasserversorgung führte. Die Stilllegung des Klärwerks Falkenberg im Februar 2003 führte zu einer deutlichen Minderung der Abflussmengen in der Neuen Wuhle. Das Ableiten erheblicher Niederschlagsmengen in die Kanalisation verringerte zudem die Speisung mit Niederschlagswasser. Außerdem verursacht die Wasserentnahme zur Trinkwassergewinnung eine Absenkung des lokalen Grundwasserspiegels. Ab 2008 wurde das Wuhletal wasserbaulich renaturiert. Dadurch verbesserte sich die hydrologische Situation teilweise. Im zentralen Tiefenbereich konnte z. B. initiale Torf- bzw. Muddebildung mit zeitweisem Überstau festgestellt werden. Wegen der starken anthropogenen Überprägung und Entwässerung bieten die Moorböden im Wuhletal insgesamt aber eher geringe Ökosystemleistungen und weisen eine hohe Gefährdung der Klimaschutzleistung auf.

Aufgrund der bodenkundlichen Befunde und der derzeitigen hydrologischen Situation ist der Entwicklungszieltyp das Reichmoor, bewaldet. Ein Mosaik aus Rieden und Moorgehölzen trägt bei entsprechenden Bodenfeuchteverhältnissen zum (ökologischen) Strukturreichtum der Stadtlandschaft bei.

Schema
Legende

 

Bild von xxx
Bild von xxx

Blick auf das südliche Wuhletal bei Kaulsdorf (Wul12, links). Schilfröhricht im zentralen Wuhletal südlich des Kienbergs (Wul04.1, rechts).


Moorbodenkarte

Moorbodenkarte mit Aufnahmepunkten und Moormächtigkeit.