Moore in der Lietzengrabenniederung

Schutzstatus

NSG

Ökologischer Moortyp (primär)

eutroph-subneutral

Ökologischer Moortyp (sekundär, aktuell)

eutroph-subneutral

Hydrogenetischer Moortyp

Versumpfungsmoor

Entwicklungszieltyp

Reichmoor

Moorfläche

Moormächtigkeit (Zentrum)

15,7 ha

> 1,0 m

Boden(-sub)typ(en), dominant

reliktisches Normerdniedermoor-Normniedermoor

C-Speicher

[Corg]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 10.443 t  ≙  > 664 t/ha 
  • 0 t  ≙  0 t/ha 
  • 0 t  ≙  0 t/ha 

CO2-Speicher

[CO2-Äquivalente]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 38.326 t  ≙  > 2.437 t/ha 
  • 0 t  ≙  0 t/ha 
  • 0 t  ≙  0 t/ha 

Die Moore in der Lietzengrabenniederung liegen in einem durch Schmelzwassersand geprägten Bereich des Panke Einzugsgebietes. Das Gebiet ist durch die ehemalige Rieselfeldnutzung in der unmittelbaren Umgebung und den Anschluss an ein engmaschiges Grabensystem anthropogen stark überprägt. Bis auf den Südsaum der Niederung sind alle Moorböden mit einer 15–50 cm mächtigen Sandauflage überdeckt. Die liegenden Torfe sind hochzersetzt, stark verdichtet und etwa 30–100 cm mächtig. Das Gebiet ist trotz seines sandigen Einzugsgebiets gut abgedichtet, da die Basis von flachen Tonen oder Kalkmudden gebildet wird. Der nördliche Teil ist heute flach überstaut, und es bilden sich Organomudden, die lokal bereits bis 15 cm mächtig ist. Außerdem wurden erhöhte Schwermetallgehalte sowohl im aufgetragenen Sand als auch in den neu gebildeten Mudden gefunden. Die gemessenen Werte in der gesättigten Bodenzone (z. B. Blei 253 mg/kg, Cadmium 11 mg/kg, Chrom 487 mg/kg, Kupfer 285 mg/kg, Zink 951 mg/kg) lagen über den Beurteilungswerten der Berliner Liste (SenStadt 2005). Die rezente Muddebildung lässt das Moor derzeit als eine Senke für Schwermetalle erscheinen. Durch Riedgräser findet lokal ein initiales Torfwachstum statt, das sich bei gleichbleibend hohen Wasserständen in den kommenden Jahren auch in Torfwachstumshorizonten zeigen wird. Die ursprüngliche Verbreitung der Moorböden umfasste vor der anthropogenen Umgestaltung des Gebietes wahrscheinlich die gesamte Niederung, so dass die Moorschutzziele auch über die aktuellen Moorbodengrenzen hinaus angewendet werden können.

Der Entwicklungszieltyp Reichmoor trägt den natürlichen Standortbedingungen und den aktuell hohen Wasserständen Rechnung. Der zentrale Überstau ist akzeptabel, da das Gebiet so besonders für die Avifauna und Amphibien regional sehr wertvoll ist. Hinsichtlich der Moorböden ist das vorrangige Ziel in der Lietzengrabenniederung Torfwachstum und Stoffbindung der Belastungen aus früheren Nutzungsphasen (Nähr- und Schadstoffe). Gerade vor dem Hintergrund der Nutzungsgeschichte ist das Moor ein gutes Beispiel für die Inwertsetzung von Umweltentlastungspotenzialen bzw. für die Reaktivierung von Ökosystemleistungen durch Renaturierungsmaßnahmen.

Schema
Legende

 


Bild von xxx

Rezente Bildung von Organomudden im nördlichen Teil der Lietzengrabenniederung unter Überstau im September 2013.


Moorbodenkarte

Moorbodenkarte mit Aufnahmepunkten und Moormächtigkeit.