Pechsee

Schutzstatus

NSG

Ökologischer Moortyp (primär)

oligotroph-sauer bis mesotroph-sauer

Ökologischer Moortyp (sekundär, aktuell)

oligotroph-sauer bis mesotroph-sauer

Hydrogenetischer Moortyp

Kessel-Verlandungsmoor

Entwicklungszieltyp

Torfmoosmoor (Zentrum); Torfmoosmoor, bewaldet (Außenzone)

Moorfläche

Moormächtigkeit (Zentrum)

2,8 ha

> 3,8 m (Bohrung am Zentrumsrand)

Boden(-sub)typ(en), dominant

Übergangsmoor, Übergangserdmoor

C-Speicher

[Corg]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 5.218 t  ≙  > 1.870 t/ha 
  • 950 t  ≙  341 t/ha 
  • 60 t  ≙  21 t/ha 

CO2-Speicher

[CO2-Äquivalente]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • > 19.150 t  ≙  > 6.864 t/ha 
  • 3.487 t  ≙  1.250 t/ha 
  • 221 t  ≙  79 t/ha 

Der Pechsee liegt eingebettet in die sandige Hochfläche der Nauener Platte in einer glazifluvialen Schmelzwasserrinne, die sich durch eingeschaltete, tiefe Toteiskessel auszeichnet. Hier bildete sich zunächst ein See, der fast die gesamte heutige Moorfläche einnahm. Anfang des 20. Jh. war im zentralen Tiefenbereich noch ein Restsee, der Pechsee, erhalten. Dieser wurde von einem flacheren Moorbereich umgeben. Im Zentrum lagerten sich zunächst Schluff- und Tonmudden und nachfolgend Leber- und Detritusmudden ab, die mit ca. 3,5 m geringmächtiger als beim benachbarten Barssee sind. Nach der starken Grundwasserabsenkung durch die Trinkwasserförderung fiel die Uferzone des Pechsees trocken, die nun belüftete Detritusmudde oxidierte (Verdunkelung). Den neu entstandenen Lebensraum nahmen Seggen-Wollgras-Torfmoosriede ein, die bis zu 25 cm mächtigen Torf bildeten. Heute ist die gesamte ehemalige Seefläche ein torfbildendes Moor.

Um dieses Zentrum wuchsen über flachgründigen Mudden Übergangsmoortorfe mit zur Oberfläche zunehmenden Torfmoosanteilen (bis 2 m) auf (eigene Daten und Rowinsky 1995). Die Moorböden des Randbereiches sind tiefentwässert und durch Sackung und Torfzehrung stark degradiert, sie nehmen rund 85 % der Moorfläche ein. Trockene Torfschrumpfungshorizonte reichen mindestens 50 cm tief. Charakteristisch für den Moorrand sind trockene, flachgründige Moorböden, die sich ein bis zwei Höhenmeter den Hang hinaufziehen – eine Folge der exzessiven Moorsackung. Die Böden stellen eine starke Stoffquelle im Landschaftsökosystem dar und der CO2-Speicher ist so stark gefährdet wie in kaum einem anderen Berliner Moor. Die recht junge Moorbildung im Zentrum ist nur aufgrund der unterlagernden Tonmudden möglich, die das tiefe Zentralbecken wirksam gegen die gut durchlässigen Sande des Untergrundes abdichten. Das Management der Moorfläche sollte die mangelhaften Ökosystemleistungen der Moorrandbereiche berücksichtigen.

Das Entwicklungsziel Torfmoosmoor ist für die Randbereiche auch bei Wiedervernässung unrealistisch. Es sollte zumindest die Etablierung eines Moorwaldes mit Torferhaltung angestrebt werden, der den aktuellen, grundwasserfernen Laubmischwald ablöst. Eine wesentliche Verbesserung der schlechten Gesamtsituation kann nur über das Wassermanagement im Einzugsgebiet (Fördermengen der Havelgalerien) erreicht werden.

Schema
Legende

 

Bild von Oberboden
Bild von Bohrkern

Oberboden des wachsenden Moores unter Bildung von Wollgras-Torfmoostorf im Bereich der ehemaligen Seefläche (Gps05, links) und Bohrkern der Beckenbasis mit Feinsand, Tonmudde, Laacher Seetuff und Lebermudde (von unten nach oben, rechts).


Moorbodenkarte

Moorbodenkarte mit Aufnahmepunkten und Moormächtigkeit.