Tegeler Fließ Lübars

Schutzstatus

LSG, Natura2000, NP Barnim

Ökologischer Moortyp (primär)

eutroph-subneutral bis -kalkreich

Ökologischer Moortyp (sekundär, aktuell)

eutroph-subneutral

Hydrogenetischer Moortyp

Verlandungsmoor; Versumpfungsmoor; (Hang-)Quellmoor

Entwicklungszieltyp

Braunmoosmoor; Reichmoor, bewaldet

Moorfläche

Moormächtigkeit (Zentrum)

47,1 ha

> 8,5 m

Boden(-sub)typ(en), dominant

Erdniedermoor; Kalkniedermoor

C-Speicher

[Corg]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • 118.303 t  ≙  2.514 t/ha 
  • 5.232 t  ≙  111 t/ha 
  • 543 t  ≙  12 t/ha 

CO2-Speicher

[CO2-Äquivalente]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • 434.170 t  ≙  9.228 t/ha 
  • 19.201 t  ≙  408 t/ha 
  • 1.994 t  ≙  42 t/ha 

Das Tegeler Fließ ist ein naturnahes mäandrierendes Fließgewässer, das im Berliner Teil auf der gesamten Fließstrecke von Mooren mit beträchtlichen Torf- und Muddemächtigkeiten (insgesamt 156 ha) gesäumt wird.

Die Moorböden nördlich des Ortskerns Alt-Lübars zeichnen sich durch stark schwankende Moormächtigkeiten aus. Die tieferen Bereiche im Westteil sind von Kalkmudden unterlagert und darüber finden sich Radizellentorfe mittlerer Zersetzung, zum südlichen Moorrand hin mit Erlenholzbeimengungen. Fließnah wurde über den Torfen lokal die Kalkmuddebildung reaktiviert (Mühlenstau). Die tiefen Verlandungsmoorflächen sind zudem übersandet worden, aber durch die Moorsackung zum Teil wieder in den Grundwassereinflussbereich gelangt, sodass hier vergleichsweise geringe Nährstoffgehalte im Oberboden die Entwicklung von wieder torfbildenden Braunmoos-Seggenwiesen begünstigten. Diesen Flächen wurde, wie auch den Quellmooren um die Osterquelle, der Entwicklungszieltyp Braunmoosmoor zugewiesen, da durch die Übersandung eine räumliche Barriere zum großen Nährstoffpool der zersetzten Niedermoortorfe geschaffen wurde und so die Standorttrophie günstige Voraussetzungen für die Revitalisierung von Braunmoosmoor-Pflanzengesellschaften bietet.

Im östlichen Bereich sind die Moore als Versumpfungsmoore ausgeprägt und meist nicht muddeunterlagert. Sie sind mit bis zu 3,55 m relativ geringmächtig. Hier sind Erdniedermoore verbreitet, und bis ca. 40 cm Tiefe sind die Torfe stärker zersetzt und stark verdichtet. Zudem tritt ein höherer Holz- und Sandanteil auf. Der Entwicklungszieltyp Reichmoor, bewaldet, trägt den natürlichen Standortbedingungen Rechnung. Ein Mosaik aus Rieden, Weidengbüschen und Feuchtwäldern ist für diesen Abschnitt als naturnah anzusehen. Eine einjährige Mahd kann zur Förderung von gefährdeten Niedermoorpflanzenarten der Feuchtwiesen beitragen.

Das Tegeler Fließ ist durch die große Moormächtigkeit die größte zusammenhängende Bodenkohlenstoffsenke Berlins.

Schema
Legende

 


Bild von Oberboden
Bild von Radizellentorf
Bild von Erlenbruchtorf

Durch Sandeinmischung anmooriger Oberboden (Tlu09, links) unter Wiesennutzung, mittel bis stark zersetzter Schilf-Radizellentorf aus 1–1,50 m Tiefe desselben Profils (Mitte); Erlenbruchtorf aus 1,50–2,00 m Tiefe (Tlu15, rechts), Foto: Lobik (2013).


Moorbodenkarte

Moorbodenkarte mit Aufnahmepunkten und Moormächtigkeit.