Teufelsbruch

Schutzstatus

NSG; Natura 2000

Ökologischer Moortyp (primär)

mesotroph-sauer bis -subneutral

Ökologischer Moortyp (sekundär, aktuell)

eutroph-sauer bis -subneutral

Hydrogenetischer Moortyp

Verlandungsmoor (Zentrum); Versumpfungsmoor (Moorrandzone)

Entwicklungszieltyp

Reichmoor; Reichmoor, bewaldet

Moorfläche

Moormächtigkeit (Zentrum)

18,2 ha

7,0 m (Pfannenschmidt 1993)

Boden(-sub)typ(en), dominant

(reliktisches Übergangserdmoor-)Normniedermoor

C-Speicher

[Corg]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • 28.615 t  ≙  1.571 t/ha 
  • 176 t  ≙  10 t/ha 
  • 17 t  ≙  1 t/ha 

CO2-Speicher

[CO2-Äquivalente]

  • gesamt
  • gefährdet
  • labil u. gefährdet
  • 105.016 t  ≙  5.764 t/ha 
  • 645 t  ≙  36 t/ha 
  • 63 t  ≙  3 t/ha 

Das Teufelsfenn liegt eingebettet in die Talsande des Berliner Urstromtals im Spandauer Forst. Der Standort ist zoniert in eine flache Versumpfungszone des Moorrandes, die überwiegend von Erlenbruchwald eingenommen wird, und einem sehr tiefen Moorzentrum. In diesen Verlandungskernen wurde zunächst in einem Gewässer Organomudde abgelagert und anschließend wuchsen Radizellentorfe mit lokal wechselnden Anteilen von Schilf, Braunmoos, Holz und Torfmoos. Letzteres wurde von Pfannenschmidt (1993) beschrieben, konnte in den aktuellen Bodenaufnahmen, wohl wegen der Unbetretbarkeit des Moorzentrums, nicht gefunden werden.

Bis in ca. 50 cm Tiefe spiegelt sich der anthropogene Einfluss in den Profilen wider. Eine nasse Phase infolge der mittelalterliche Mühlenstaue führte lokal zu größeren Organomudde- und Schilfanteilen, andererseits zu vermehrtem Aufkommen von Braunmoos und Fieberklee im Radizellentorf. Mit Beginn der anthropogenen Grundwasserabsenkung im Einzugsgebiet des Wasserwerks Spandau seit 1897 kam es durch Austrocknung zur Eutrophierung des Moores durch Torfmineralisierung. Die Zuführung von Havelwassers in den 1960er Jahren (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung 2007) zur hydrologischen Stützung hatte in den gesackten, zentralen Moorbereichen die Bildung eines Mischsubstrates aus Mudde und Torf zur Folge, verbunden mit stark erhöhten Nährstoff- und Schwermetallfrachten.

Die eutrophe Riedvegetation des phasenweise überstauten Moorzentrums ist torfbildend und erfüllt zahlreiche Ökosystemleistungen. Der naturnahe mesotrophe Lebensraum ist allerdings verloren. Da der Fortbestand des Moores weiter an die künstliche Wasserspeisung gebunden ist, wurde der Entwicklungszieltyp Reichmoor in den Innenbereichen und Reichmoor, bewaldet am Außenrand festgelegt.

Schema
Legende

 

Bild von Torfbildung
Bild von Organomudde

Intensive Torfbildung in einem Carex-elata-Ried im Moorzentrum des Teufelsbruchs (links); Organomudde unterschiedlicher Ausprägung (rechts) (LP_Stb).


Moorbodenkarte

Moorbodenkarte mit Aufnahmepunkten und Moormächtigkeit.