Naturnahe Moorböden mit hohen Wasserständen erfüllen vielfältige und wichtige Ökosystemleistungen. Sie bieten Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten und speichern enorme Mengen an Kohlendioxid in Form von Bodenkohlenstoff im Torf. Außerdem sind Moore wirksame Stoffsenken und -filter, bieten Ausgleichs- und Pufferflächen im Landschaftswasserhaushalt und gelten als wichtige Bestandteile des regionalen Klimasystems.
In Berlin existieren zahlreiche Moorflächen unterschiedlicher Ausprägungen im städtischen Umfeld. Die Moore sind durch vielfältige anthropogene Einflüsse wie Bebauung, Bodenauftrag und Entwässerung infolge der Trinkwasserförderung geprägt. Durch Belüftung und Abbau der Torfe werden große Mengen an CO2 und Nährstoffen freigesetzt. Der Trockenlegung und Eutrophierung folgt(e) die Verdrängung der moortypischen Flora und Fauna. Günstige bodenphysikalische Eigenschaften für die Wasserspeicherung und damit auch die Fähigkeit zur Oszillation des Moorkörpers in Trockenzeiten werden durch Sackung und Gefügeveränderung sowie Bewaldung stark eingeschränkt (Zeitz 2014). Damit sind die natürlichen Ökosystemleistungen der Moore stark gestört.
Die Gefährdungssituation der Berliner Moorböden verschärft sich zusätzlich durch die – im Zuge des Klimawandels – prognostizierten Temperaturerhöhungen, einem Rückgang der Niederschlagsmengen und einhergehenden sinkenden Grundwasserspiegeln.
Am Fachgebiet Bodenkunde und Standortlehre der Humboldt-Universität zu Berlin wurde von 2011–2015 im Forschungsprojekt „Berliner Moorböden im Klimawandel“ ein Indikatorensystem entwickelt, mit dem verschiedene Ökosystemleistungen auf der Basis von Boden- und Vegetationsmerkmalen sowie weiteren Standorteigenschaften differenziert bewertet und Handlungsschwerpunkte identifiziert werden können. Dazu wurden flächendeckend alle Moorgebiete in Berlin bodenkundlich untersucht und mit einem dreistufigen Indikatorensystem beurteilt. Auf den folgenden Seiten wird der Ansatz zur Bewertung der Ökosystemleistungen der Berliner Moorböden, die Bewertungsergebnisse sowie Ziele und Instrumente der Anpassungsstrategie vorgestellt.
Dieses Projekt wird gefördert aus Mitteln des Berliner Senats u. der EU (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung).