Kühlungsleistung


Im Rahmen des Projektes wurde geprüft, ob ein dichter Waldbestand die Kühlungsleistung von Moorstandorten überprägt. Die eigenen Projektergebnisse (Moorboden-Layer) wurden zusammen mit den Ergebnissen von Verdunstungsmodellierungen (ABIMO, Goedecke & Gerstenberg 2008) der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Abt. III (Geoinformation) analysiert.

Es wurde festgestellt, dass Moore – im Gegensatz zu umgegebenen Waldbeständen – durchaus eine höhere Verdunstungsleistung aufweisen. Dies wird auf den vergleichsweise höheren Grundwasserstand der Moorstandorte zurückgeführt, der offensichtlich selbst in dichten Waldbeständen die Verdunstungsleistung wesentlich bestimmt. Daher kann die Wasserverfügbarkeit als ein entscheidender Faktor für die Kühlungsleistung angesehen werden.


Schematische Darstellung Verdunstungsleistung


Konservative Abschätzung zur Verdunstungsleistung von ausgewählten Berliner Waldmooren. Darstellung der Moorfläche im Vergleich zu ihrer Umgebung (200 m). Selektion der Verdunstungswerte aus der ABIMO-Modellierung (Goedecke & Gerstenberg 2008), freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Abt. III, Geoinformation. Im Rahmen des hier vorgestellten Projektes erfolgte keine eigene Modellierung mit den Ergebnissen aus den Geländeaufnahmen.


Im Sinne eines praxisorientierten Indikatorensystems wird im hier vorgestellten Bewertungsverfahren die Kühlleistung der Berliner Moorböden somit über die Wasserverfügbarkeit - als Hauptindikator - abgebildet. Der Eingangsparameter „Grundwasserflurabstand“ wird aus Boden-, Vegetations- und – falls vorhanden – aus langjährigen Moorpegeldaten (Scheffler et al. 2013) abgeleitet.

In Anlehnung an das Wasserstufenkonzept (Koska 2001) erfolgt folgende Einteilung in Bewertungsklassen:

Jahresmediane der Wasserstände [cm ü./u.F.)

Wasserstufe nach Boden, Vegetation, Moorpegeldaten (selten vorhanden)

Potenzielle Kühlleistung

Bewertung

≤ 45 (inkl. Überstau) 5+, 4+, 3+ hoch; moortypisch gut
> 45 bis ≤ 80 2+, 1 mäßig; eingeschränkt moortypisch mittel
≥ 80 2- gering; nicht moortypisch schlecht

Um eine „spürbare“ Kühlungsleistung zu beurteilen, wurden die Parameter „Lage im Kaltluft-Austauschgebiet“ (SenStadtUm 2012a) und „Siedlungsnähe“ beachtet. Innerstädtische Kaltluft-Austauschgebiete sind Freiflächen, die durch ihre Größe und Lage eine hohe stadtklimatische Relevanz besitzen. Sie leisten einen bedeutenden lokalen Beitrag zur Reduzierung der sommerlichen Wärmebelastung (SenStadtUm 2009). Liegen Moorflächen außerhalb dieser Gebiete, werden sie zusätzlich auf den Parameter „Siedlungsnähe“ geprüft. Nach Horbert (2000) ist der Einfluss von Berliner Ökosystemen (Parkanlagen, Grünflächen) in Abhängigkeit der jeweiligen Austausch- und Windverhältnisse sehr unterschiedlich, im Durchschnitt aber auf eine Reichweite von ca. 200 m zu beziffern. Liegen dem entsprechend Siedlungsflächen mit einem Abstand von weniger als 200 m zur Moorfläche, dann ist dort ein spürbarer Kühlungseffekt zu erwarten.


Entscheidungssystem